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Wohlauf und müde

Nach einer turbulenten zweiten Julihälfte, die ihren Kulminationspunkt wohl mit der Hochzeit zweier lieber Freunde am vergangenen Samstag erreicht hat, werde ich mich jetzt, zumindest bis zum Start in den Urlaub Mitte August, wieder mehr meinen diversen Projekten widmen, die im Juli doch ein wenig zu kurz gekommen sind. Bis auf Sucher der Versöhnung vielleicht, welches ja an zahlreiche Verlagshäuser gegangen ist (mehr werden in den kommenden Tagen folgen).

Aber der Reihe nach. Auch die Hochzeitsfeier versuchte ich gewissermaßen schriftstellerisch und literarisch zu bereichern, indem ich auf einem Stadtspaziergang, der der kirchlichen Trauung vorausging und an dem praktisch die ganze Hochzeitsgesellschaft teilnahm, Gedichte von Hölderlin (passenderweise "Heidelberg") und Eichendorff vortrug sowie einen kurzen Überblick über die Stadtgeschichte zum Besten gab. Das alles hat großen Spaß gemacht. Der Höhepunkt dann war ein kurzer Sketch, oder besser gesagt eine Folge von sehr kurzen komischen Szenen, die das studentische Leben zum Thema hatten. Nicht nur die Abfassung dieses Stückes, auch der Part der (stummen) Hauptrolle oblag mir. Ich hätte nicht gedacht, daß zum einen eine pantomimische Dastellung so anstrengend sein kann und zum anderen mir die schauspielerische Aktion doch so großen Spaß bereiten würde! Erfreulicherweise ließ auch das Feedback der Anwesenden vermuten, daß unser "Anspiel" ihnen einige Kurzweil bereitete. Auch mit dem Wetter hatten wir erstaunliches Glück - es fiel den ganzen Tag über kein Tropfen Regen, obwohl dies prophezeit war, und auch die Temperaturen waren erträglich bis optimal für unsere Unternehmung.
Später dann, während des Festaktes, konnte ich äußerst aufschlußreiche und wichtige, gute Gespräche führen, und zwar überraschenderweise nicht nur mit Menschen meines Alters und damit Kennern einer ähnlichen Lebenssituation wie der meinen, sondern auch mit Leuten aus der Buchbranche! Alles in allem war die Hochzeit also für uns alle ein frohes, buntes, bereicherndes Ereignis.

Das schöne Wetter hat bis jetzt überwogen, schätze ich, und obwohl es mitunter bereits herbstliche Frische atmet, so ermöglicht es doch so sommerlich-erholsame Betätigungen wie die Ernte wilder Brombeeren (ich war danach ganz aufgekratzt!), lange Abendspaziergänge durch die Felder (inklusive der Heimsuchung durch Junikäfer und andere Insekten, die sich nur zu gerne in meinen langen Haaren verfangen, um dort, ohrnah summend, unverzügliche Befreiung einzufordern) oder einfach das Ausspannen bei gutem Wein, gutem Essen und brennenden Holzfackeln im Freien (deren rauchiger Duft in der Kleidung dem modernen Menschen eine durchaus erotische Aura verleiht, sofern er diese nicht schon von Natur aus besitzt).

Ganz reibungslos ist natürlich nicht alles abgelaufen. Der späte Juli wurde unschön durchbrochen von den späten Wehen einer sozio-literarischen Totgeburt. Leider ist mir erst hinterher klargeworden, wie tief sich die Fäulnis der Lüge bisweilen in die Wurzel eines nach außen hin offen und ausladend erscheinenden Baums des Kollektivs, welches gemeinsame Interessen zu teilen vorgibt, hineingefressen haben kann. Wichtig auch die Erkenntnis, wie gerne sich bisweilen einzelne Äste und Blätter dieses kranken Gewächses im öden Gestank seiner Wurzelfäule wiegen - wenngleich ich den Grund dafür zu erkennen bisher wohl zu wenig Blatt, zu wenig Ast geworden war. Kein Einvernehmen zu finden ist schmerzlich; doch ich zog und ziehe es vor, als grünes, frisches Blatt vom Wind durch die Welt gewirbelt zu werden, als am Stamm unaufrichtiger Mittelmäßigkeit zu verfaulen oder gar zu warten, bis der Blitz der Wahrheit in ihn einschlägt. Was nur eine Frage der Zeit ist, und ganz ehrlich: Ich wünsche es ihm von Herzen.

Was meine literarischen Vorhaben anbetrifft, so sieht es immer mehr danach aus, daß ich wieder ein kürzeres Projekt einschieben werde, bevor ich das Mammutwerk Ran Aléron, Arrec und der Löwe fortsetze. Die Korrektur ist noch nicht allzu weit gediehen, da mir schlicht kaum Zeit dafür geblieben ist, doch bis jetzt kann ich mit dem Textmaterial sehr zufrieden sein. Vor dem Urlaub werde ich das Projekt wohl an ein paar wenige und sehr sorgfältig ausgewählte Agenturen schicken sowie zu einem literarischen Wettbewerb einreichen; gleichzeitig wird Sucher der Versöhnung, zu dem ich in den letzten Tagen eine sehr erfreuliche Rückmeldung von kompetenter Seite erhalten habe, mit der Bitte um Prüfung an ein paar weitere Verlage gehen. Ich habe mehr und mehr das Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein, und deshalb vertraue ich darauf, daß die nicht allzu ferne Zukunft ein Erfolgserlebnis für mich bereithält. Ich freue mich darauf.

Auch dieses Weblog möchte ich jetzt wieder häufiger mit Beiträgen füttern und deshalb regelmäßig, so der Plan, Fortschritte und Neuigkeiten bekanntgeben. Man darf gespannt sein ...

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