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Man liest vorher

Der Starttermin des ersten Narnia-Films nähert sich mit Riesenschritten. Am 8. Dezember ist es soweit. Das freut nicht nur den deutschen Vertrieb, sondern auch mich, einen langjährigen Verehrer der Werke von C. S. Lewis.
Und - was ich einerseits recht amüsant finde, andererseits aber auch begrüße, sind doch die Narnia-Chroniken hier in Deutschland ohnehin viel zu wenig bekannt - nun, kurz vor Kinostart von Der König von Narnia, beginnt gerade so mancher Autor und so manche Autorin mit der Lektüre des gleichnamigen Buches (von C. S. Lewis als erstes verfaßt, in der Chronologie der Narnia-Bände jedoch der zweite) oder hat sie sogar schon beendet.
Ich gratuliere!
Denn die Narnia-Bücher gehören meines Erachtens zu den wichtigsten Werken des 20. Jahrhunderts, wenngleich ihr fundamentaler philosophischer und religiöser Tiefgang vielleicht nicht von jedem erkannt, geschweige denn geschätzt werden mag. Der König von Narnia ist eben beileibe nicht nur, wie es Nicole Rensmann ausdrückt, "eine nette Geschichte", sondern viel mehr - er ist die Aufbereitung eines uralten christlichen Themas, das der Selbstopferung eines Unschuldigen für einen anderen aus universaler Liebe heraus samt folgender Auferstehung nämlich, verpackt in eine ab frühem Alter verständliche und dazu spannende, aufwühlende und sprachlich reizvolle Geschichte. Ich war damals - obschon dem Kindesalter fast entwachsen - den Tränen nahe, als ich die Stelle erreichte, an der Aslan stirbt.

Eine Bitte an alle, die vorhaben, die Narnia-Bücher zu lesen: Seid ehrlich. Lest sie nicht, um, wenn Ihr aus dem Kino kommt, verkünden zu können: "Ich habe das Buch vorher gelesen." Lest sie, weil es großartige, wertvolle literarische Kunstwerke sind, die gelesen zu haben wichtig ist, deren Lektüre bereichert, deren Einfluß verändert. Und dann lest die anderen Werke von C. S. Lewis. Besorgt Euch Jenseits des schweigenden Sterns, Perelandra, Die Böse Macht. Lest Die große Scheidung. Und dann geht in Eure Buchhandlung und fragt, was es sonst noch von Lewis gibt. Ihr werdet erstaunt sein, wie viel Tolkiens langjähriger Freund geschrieben hat und wie wenig davon hierzulande bekannt ist.
Ich wünsche Euch eine angenehme, bereichernde Lektüre.

Trackbacks

Manuel Charisius - Blog am : Durchaus intendierte Vorurteile

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Wie gestern in Nicole Rensmanns "Memorial" zu lesen war, ereilt uns das "Narnia-Special" der beiden Online-Magazine Mr. Fantastik und phantastik-news.de. Hui! So langsam scheint C. S. Lewis - oder vielmehr, sein vielleicht berühmtestes Werk - auch hierzul

Kommentare

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Nicole Rensmann am :

Hallo Manuel!
Natürlich ist NARNIA mehr als nur eine nette Geschichte, aber wie ich auch sagte, äußere ich mich dazu später an anderer Stelle. Und natürlich darf der religiöse Hintergrund keinesfalls vergessen werden, das macht die Geschichte zur heutigen Zeit reizvoller, jedoch wird der Inhalt somit kritischer beäugt - auch von mir. Lasse ich den biblischen Aspekt außen vor, zählt erst mal nur die Geschichte, die ich auch als Kind mit leuchtenden Augen gelesen habe. Heute sehe ich eben ein wenig mehr, was sicherlich nicht immer ein Vorteil ist. Beste Grüße, Nicole

Manuel Charisius am :

Hallo Nicole,

es freut mich zu hören, daß Du das Buch schon früher gelesen hast! :-) Das mit der kritischeren Beäugung des Inhalts in der heutigen Zeit habe ich leider nicht verstanden (warum? von wem? gibt es Belege?).
Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf Deine weiteren Gedanken.

Viele Grüße,
-Manuel

Nicole Rensmann am :

Hallo Manuel!
Nunja, ich denke, als Kind sehe ich die reine Geschichte, nicht aber den Gedanken, die Philosophie dahinter - und das ist ja auch gut so. Als Erwachsener mache ich mir zumindest weitaus mehr Gedanken zum Thema Religion und beäuge Narnia darum durchaus kritischer! Und ich da bin ich nicht die Einzige, wie ich z.B. bei Oliver Naujoks im Blog vernehmen konnte. Aber jeder liest ein Buch anders und auch das wiederum ist gut so.
Herzliche Grüße, Nicole

Maël am :

Hallo Manuel

als ich den NARNIA-Trailer gesehen habe, hab ich gedacht "Junge, jetzt musst du dann". Zum Glück hat meine Freundin die 2 ersten Teile gekauft.

"The Magician's Nephew" habe ich nur angefangen, da ich nach ca. 50 Seiten eine Überdosis Infantilität hatte. Das hat nichts damit zu tun, dass es ein "Kinderbuch" ist. Astrid Lindgren und Michael Ende (und etliche andere Autoren) haben auch Kinderbücher geschrieben, die aber bei weiten nicht so infantil sind. Lewis Stil ist furchtbar. Diese auktorialen Rückgriffe auf den Text im Stile von "what happened in the last chapter blablabla" und die Bevormundung des Lesers ist schlichtwegs peinlich.

Teil 2 schneidet vom Plot her ein bisschen besser ab, aber der Stil ist immer noch schlecht. Jetzt verstehe ich auch warum Tolkien auf die Weise, wie in den Bios beschrieben, auf Lewis Geschichten reagierte.

Tja, mal schauen wie der Film wird, den ich in der Presse-Vorführung am 2.12. in Zürich sehen werde :-)

Manuel Charisius am :

Lieber Maël,

nun, wie Du schon sagst: Die "Chronicles of Narnia" sind eben Kinderbücher - und der Zielgruppe fallen solche stilistischen bzw. erzählerischen Eigenheiten erfahrungsgemäß weniger auf (bzw. überhaupt nicht).

Ich muß allerdings betonen, daß ich sogar heutzutage keine Schwierigkeiten damit habe; es ist eben der ureigene Ton des Autors - in der heutigen Zeit sicherlich verpönt, oder er wird als "peinlich" empfunden, wie Du es beschreibst - aber ich persönlich bin der Meinung, er wird der Geschichte, dem Plot und seinem Anliegen sehr gerecht. Man kann sich ihm ja auch entziehen. Wen es z. B. stört, daß in "The Lion, the Witch and the Wardrobe" dreimal oder mehr davor gewarnt wird, die Tür eines Schrankes zu schließen, wenn man sich hineinbegibt, der möge die entsprechenden Hinweise eben überlesen. ;-)

Gruß,
-Manuel

Maël am :

Hallo Manuel und Blog-Leser

ich komme gerade aus der Pressevorführung von Narnia und ich muss sagen, dass ich sehr positiv überrascht war. Die Umsetzung des Buches ist meiner Meinung aus verschiedenen Gründen sehr gut gelungen. Ich will nicht zu viel verraten, aber soviel sollte schon sein:

1. War das Casting der Schauspieler sehr gut. Gerade die Auswahl der Kinder ist sehr gut gelungen, da diese das unbedingt benötigte schauspielerisches Talent an den Tag legen. (Im Gegensatz zu den diletantischen Auftritten des Harry Potter Jungcastes)

2. U.A. die Biber und Aslan (von Liam Neeson gesprochen) sind sehr gut realisiert. Es wird zunehmend auch für das geübte Auge schwieriger CGI von Realfilm zu unterscheiden. Es hatte aber trotzdem ein paar der obligatorischen Blue-Screen-Patzer. Der Rest des Produktionsdesigns ist, wie von WETA gewohnt, wieder Spitze!

3. Der Plot weicht teilweise von Original ab, aber auf eine Art, die dem Medium entgegenkommt und weniger grob ist als z.B. bei LotR. Schade nur, dass ein paar kleine der "moralischen" Szenen fehlen.

4. Ausserdem ist das Ganze ein bisschen Action-lastiger als das Buch, was halt dem modernen Geschmack entgegenkommt.

Alles in allem finde ich, dass die Macher eine gelungene Umsetzung realisiert haben, die den meisten Leuten sehr viel Freude bereiten wird.

Manuel Charisius am :

Lieber Maël,

Deinem Kommentar und insbesondere den Vergleichen Buch/Film entnehme ich, daß Du das Buch nun doch gelesen hast (?). Schön! :-)

Ein paar Anmerkungen dazu noch: Liam Neeson spricht Aslan im engl. Original, und mein Eindruck aus dem Trailer ist ein sehr guter. Die Aslan-Szenen im dt. Trailer dagegen - die Stimme ist, wenn mich nicht alles täuscht, die des Synchronsprechers von Anthony Hopkins - haben bei mir eher Befremden ausgelöst.
Ein wichtiger Punkt ist auch, daß der Film in Deutschland in manchen Kinos in geschnittener Form gezeigt wird (siehe http://www.narnia-chroniken.de/narnia/index.php?module=pagesetter&func=viewpub&tid=1&pid=193 ) - leider. Die Pressevorführung dagegen war vermutlich der Originalfilm (wenn schon die engl. Originalfassung ...).
Was die CGI-Kreaturen anbetrifft, so habe ich trotz Deines Lobes so meine zweifelnden Vermutungen, gerade was Aslan betrifft. Mehr kann ich dazu aber erst sagen, wenn ich den Computerlöwen länger agieren gesehen habe - und dies wird, da ich nicht in den Vorzug einer Pressevorführung komme, erst irgendwann nach dem offiziellen Kinostart (8. Dezember) sein. ;-)

Gruß,
-Manuel

Maël am :

Jaja Manuel

ich hatte das Buch schon gelesen, als ich den ersten Post schrieb.

Was die Fassung angeht, so dachte ich zuerst es sei die Deutsche (warum wird dann relativ schnell klar), aber zum Glück war es das Original. Ich HASSE Deutsche Snychronfassungen und zum Glück sind wird in der Schweiz privilegiert und kriegen die meisten Filme auch bzw. nur im Original...
Der Film ist geschnitten? Tststs, die deutschen Sittenwächter sind schon ziemlich auf dem Holzweg. Dies ist aber schon seit der Mitte der 90' bekannt.
CGI-Aslan wird kaum mit dem deiner Fantasie mithalten können, aber die Balance zwischen menschlichem Ausdruck und tierischem Verhalten ist schon ziemlich gut getroffen.

Das mit der Pressevorführung war Glück. Der Cousin meiner Freundin arbeitet für eine berner Lokalzeitung (Chäsblatt, !!! dies ist nicht der Name der Zeitung) und hat die Karten weitergereicht :-)

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