Kampf II
Um, wie versprochen, eine kürzlich angeschnittene Thematik weiterzuführen, sei heute vom "Kampf" in seiner ursprünglichen, wörtlichen Bedeutung die Rede. Ein "Kampf" ist zunächst einmal die physische Auseinandersetzung zwischen zwei Menschen bzw. Lebewesen und wird meist von beiden mit dem Ziel geführt, irgend etwas zu erlangen, sei es ein drittes Lebewesen, ein Gegenstand, Nahrung, einen höheren Rang innerhalb einer sozialen Hierarchie, oder schlicht Genugtuung.
Sich zu behaupten scheint tatsächlich das häufigste Motiv für einen Angriff zu sein, welcher unter der Voraussetzung, daß eine Verteidigung erfolgt, notgedrungen zu besagter Auseinandersetzung führt.
Warum mich dieses Thema interessiert? Nun, gerade in phantastischen Geschichten erwartet man früher oder später die Beschreibung eines Kampfes, und natürlich habe ich diverse Kampfszenen hinter und andere - dramatischere, packendere, vielleicht stellenweise brutalere - vor mir. Da in meinen Geschichten immer auch Tiere wichtige Rollen spielen, hat mich in letzter Zeit, gerade während der Planung von Kampfszenen, die Frage beschäftigt, wie Tiere in einem Kampf agieren und was sie in ihrer (Re-)Aktion vom Menschen unterscheidet.
Doch zuerst einmal ist es vielleicht sinnvoll, die so unterschiedlichen jeweiligen Ausgangspunkte, gegeben durch Anatomie und natürliche Bewegungsabläufe, festzuhalten.
Das Tier (in der Form, welche für meine Projekte relevant ist) verfügt von sich aus bereits über gefährliche, um nicht zu sagen tödliche Waffen - allerdings ausschließlich über diese. Doch man wird mir darin zustimmen, daß die Krallen und Zähne eines Löwen/Bären/Wolfs/Säbelzahntigers, gepaart mit der jeweiligen ungeheuren Kraft ihrer Besitzer (kleines Beispiel: Der Prankenhieb eines Löwen kann einem Zebra das Genick brechen) zumindest im Nahkampf durchaus furchterregend wirksame "Waffen" zu nennen sind. Hinzu kommt, daß die empfindlichen Körperbereiche wie Bauch, Brust und Hals gerade bei den Vierbeinern (ein Braunbär richtet sich gewöhnlich auf, wenn er zum Angriff übergeht) bestens geschützt sind; wer dem Löwen an den Hals will, muß an seinen Reißzähnen vorbei; den Körper kann er mit vier starken Pranken verteidigen, die jeweils mit vier bzw. fünf spitzen, ausfahrbaren Krallen ausgestattet sind.
Der Mensch wirkt - ohne Hilfsmittel betrachtet - erbärmlich schwach und machtlos dagegen. Zwar erlaubt ihm die aufrechte Haltung nicht nur in ihrer Symbolik das Aufstreben in höhere Dimensionen des Intellekts und des Geistes; im Nahkampf jedoch sind Hals, Brust und Bauch erschreckend schutzlos dem entschlossenen (tierischen) Angreifer ausgeliefert. Auch fehlen dem Menschen meines Wissens entsprechende natürliche Waffen (Krallen, Reißzähne). Den entscheidenden Vorteil jedoch besitzt der Mensch insofern, als er durch die Gabe des Mentals dazu in der Lage ist, sich entsprechende Äquivalente zu schaffen. Zwecks Verteidigung kann er Rüstungen verschiedener Art anlegen; zum Angriff benutzt er Faustkeil, Schwert, Morgenstern etc., außerdem verfügt er über eine Vielzahl von Distanzwaffen (Pfeil und Bogen, Speer, Bumerang usw.), was dem Tier gegenüber ein großer Vorteil ist. Nur: der Nahkampf will geübt sein, und zudem bedarf bereits die Anfertigung der Rüstungen und Waffen eines Höchstmaßes an Perfektion, welche durch darüber hinausgehende Kreativität weitere Vorteile im Kampf verschaffen kann (z. B. die Anbringung von Haken an Rüstungsteilen zur überraschenden Entwaffnung des Gegners).
Der Mensch hat es im Laufe der Jahrhunderte zu einer solch überragenden Technik - und bisweilen leider auch zu beschämender Perfidität - im Umgang mit Waffen gebracht, daß heute gegen einen entsprechend Bewaffneten kein Tier mehr die geringste Chance hätte (was hat ein Löwe einem Gewehr entgegenzusetzen?). Anders sieht es da im Kampf zwischen Menschen aus, denn mit den todbringenden fortschrittlichen Waffen haben sich auch die Möglichkeiten der Verteidigung bzw. der Deckung weiterentwickelt.
Geradezu atemberaubend ist eine Auseinandersetzung der archaischen Art (will sagen: ohne Schußwaffen) in einem der letzten Leinwandspektakel gelungen: Der Schwertkampf zwischen Achill und Hektor in Wolfgang Petersens Historienfilm Troja (2004). Das Motiv ist in diesem Fall Rache, welche Achill für seinen von Hektor getöteten "Cousin" Patroklos (der in der Mythologie jedoch nicht Cousin, sondern sein Geliebter ist, was seinen Rachedurst vielleicht plausibler macht) üben will. Obgleich natürlich von den Darstellern choreographisch erarbeitet und mit entsprechenden Sound-, Licht- und sicherlich auch Computereffekten aufbereitet, ist diese Szene ein schillerndes Beispiel dafür, wie heftig und durchschlagend zwei entsprechend gerüstete und in der Technik des Schwertkampfs bewanderte Menschen zur Sache gehen können.
Auch in meinem Romanprojekt Ran Aléron, Arrec und der Löwe gibt es Kampfszenen der wilderen Art. Für den Showdown des letzten Teils ist mir etwas Besonderes eingefallen. Wir werden sehen, wie es gelingen und bei den Lesern ankommen wird.
Einen weiteren nicht unwichtigen Aspekt der Thematik Kampf werde ich zudem an dieser Stelle zu gegebener Zeit noch ansprechen.
Sich zu behaupten scheint tatsächlich das häufigste Motiv für einen Angriff zu sein, welcher unter der Voraussetzung, daß eine Verteidigung erfolgt, notgedrungen zu besagter Auseinandersetzung führt.
Warum mich dieses Thema interessiert? Nun, gerade in phantastischen Geschichten erwartet man früher oder später die Beschreibung eines Kampfes, und natürlich habe ich diverse Kampfszenen hinter und andere - dramatischere, packendere, vielleicht stellenweise brutalere - vor mir. Da in meinen Geschichten immer auch Tiere wichtige Rollen spielen, hat mich in letzter Zeit, gerade während der Planung von Kampfszenen, die Frage beschäftigt, wie Tiere in einem Kampf agieren und was sie in ihrer (Re-)Aktion vom Menschen unterscheidet.
Doch zuerst einmal ist es vielleicht sinnvoll, die so unterschiedlichen jeweiligen Ausgangspunkte, gegeben durch Anatomie und natürliche Bewegungsabläufe, festzuhalten.
Das Tier (in der Form, welche für meine Projekte relevant ist) verfügt von sich aus bereits über gefährliche, um nicht zu sagen tödliche Waffen - allerdings ausschließlich über diese. Doch man wird mir darin zustimmen, daß die Krallen und Zähne eines Löwen/Bären/Wolfs/Säbelzahntigers, gepaart mit der jeweiligen ungeheuren Kraft ihrer Besitzer (kleines Beispiel: Der Prankenhieb eines Löwen kann einem Zebra das Genick brechen) zumindest im Nahkampf durchaus furchterregend wirksame "Waffen" zu nennen sind. Hinzu kommt, daß die empfindlichen Körperbereiche wie Bauch, Brust und Hals gerade bei den Vierbeinern (ein Braunbär richtet sich gewöhnlich auf, wenn er zum Angriff übergeht) bestens geschützt sind; wer dem Löwen an den Hals will, muß an seinen Reißzähnen vorbei; den Körper kann er mit vier starken Pranken verteidigen, die jeweils mit vier bzw. fünf spitzen, ausfahrbaren Krallen ausgestattet sind.
Der Mensch wirkt - ohne Hilfsmittel betrachtet - erbärmlich schwach und machtlos dagegen. Zwar erlaubt ihm die aufrechte Haltung nicht nur in ihrer Symbolik das Aufstreben in höhere Dimensionen des Intellekts und des Geistes; im Nahkampf jedoch sind Hals, Brust und Bauch erschreckend schutzlos dem entschlossenen (tierischen) Angreifer ausgeliefert. Auch fehlen dem Menschen meines Wissens entsprechende natürliche Waffen (Krallen, Reißzähne). Den entscheidenden Vorteil jedoch besitzt der Mensch insofern, als er durch die Gabe des Mentals dazu in der Lage ist, sich entsprechende Äquivalente zu schaffen. Zwecks Verteidigung kann er Rüstungen verschiedener Art anlegen; zum Angriff benutzt er Faustkeil, Schwert, Morgenstern etc., außerdem verfügt er über eine Vielzahl von Distanzwaffen (Pfeil und Bogen, Speer, Bumerang usw.), was dem Tier gegenüber ein großer Vorteil ist. Nur: der Nahkampf will geübt sein, und zudem bedarf bereits die Anfertigung der Rüstungen und Waffen eines Höchstmaßes an Perfektion, welche durch darüber hinausgehende Kreativität weitere Vorteile im Kampf verschaffen kann (z. B. die Anbringung von Haken an Rüstungsteilen zur überraschenden Entwaffnung des Gegners).
Der Mensch hat es im Laufe der Jahrhunderte zu einer solch überragenden Technik - und bisweilen leider auch zu beschämender Perfidität - im Umgang mit Waffen gebracht, daß heute gegen einen entsprechend Bewaffneten kein Tier mehr die geringste Chance hätte (was hat ein Löwe einem Gewehr entgegenzusetzen?). Anders sieht es da im Kampf zwischen Menschen aus, denn mit den todbringenden fortschrittlichen Waffen haben sich auch die Möglichkeiten der Verteidigung bzw. der Deckung weiterentwickelt.
Geradezu atemberaubend ist eine Auseinandersetzung der archaischen Art (will sagen: ohne Schußwaffen) in einem der letzten Leinwandspektakel gelungen: Der Schwertkampf zwischen Achill und Hektor in Wolfgang Petersens Historienfilm Troja (2004). Das Motiv ist in diesem Fall Rache, welche Achill für seinen von Hektor getöteten "Cousin" Patroklos (der in der Mythologie jedoch nicht Cousin, sondern sein Geliebter ist, was seinen Rachedurst vielleicht plausibler macht) üben will. Obgleich natürlich von den Darstellern choreographisch erarbeitet und mit entsprechenden Sound-, Licht- und sicherlich auch Computereffekten aufbereitet, ist diese Szene ein schillerndes Beispiel dafür, wie heftig und durchschlagend zwei entsprechend gerüstete und in der Technik des Schwertkampfs bewanderte Menschen zur Sache gehen können.
Auch in meinem Romanprojekt Ran Aléron, Arrec und der Löwe gibt es Kampfszenen der wilderen Art. Für den Showdown des letzten Teils ist mir etwas Besonderes eingefallen. Wir werden sehen, wie es gelingen und bei den Lesern ankommen wird.
Einen weiteren nicht unwichtigen Aspekt der Thematik Kampf werde ich zudem an dieser Stelle zu gegebener Zeit noch ansprechen.