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Warteschlangen an der Dichterlaube

Heute nachmittag überraschte uns beim Spaziergang mit dem Hund ein Platzregen, der seinem Namen alle Ehre machte. Der Regen kam so plötzlich, daß ich es kaum schaffte, meinen Schirm, den ich glücklicherweise mitgenommen hatte, rechtzeitig aufzuspannen. Und als hätten die Schleusen des Himmels sich geöffnet, stürzten minutenlang rauschende Fluten zur Erde. Davor war der Himmel blau gewesen, abgesehen von einer düsteren, quellwolkigen Gewitterfront im Westen. Fast schon unheimlich.
Merkwürdig, dieser Kälteeinbruch. Ob es wohl noch einmal Sommer werden wird in diesem Sommer? Die Stimmung draußen ist herbstlich, unsere Vermieter haben die Heizung angedreht, und entgegen eigener stolzer Prognosen habe ich gestern und heute sogar Gebrauch davon gemacht.

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Die Marktanalyse ist fertig und seit einigen Tagen bei der Agentur. Ich vertreibe mir die Wartezeit auf eine erste Reaktion mit dem (Wieder-)Hineindenken in bisherige und mögliche zukünftige Projekte. Der Wunsch zu schreiben ist stark; die Figuren stehen schon Schlange am Tor zum Garten blühender Ideen, können es kaum erwarten, sich in der Dichterlaube einzufinden, um biographisch ausstaffiert zu werden. Mir fehlt ein wenig die Routine, oder vielleicht haben sie auch zu viele Wünsche, sind zu wählerisch, was diese Anekdote oder jene dramatische Szene und manche weitere Idee angeht.
Manchmal ist es gar nicht leicht, mit diesen Figuren zu leben, ihnen allen gerecht zu werden. Aber – ich möchte sie um nichts in der Welt missen.