Das Potential des Internets
Wer einmal herzlich lachen möchte, schaut heute am besten ins Perlentaucher-Blog. Dort wird vor singenden Böcken aus Heidelberg gewarnt. Nicht nur aufgrund seiner grellen Widersprüche ist der Artikel herzerfrischend komisch.
Da wird z. B. das Potential des Internets beschworen (und Initiatoren wie auch Unterzeichnern des Heidelberger Appells implizit vorgeworfen, sich dessen nicht bewußt zu sein) – ein Potential, das der Artikelschreiber bei der Recherche nach den gewünschten Büchern allem Anschein nach selber nicht zu erschließen wußte: Les dieux ont soif gibt’s für unter zehn Euro auf eBay, wobei der Buchversand aus dem europäischen Ausland nach meiner Erfahrung nicht länger als ca. fünf Werktage dauert. Und ich bin sicher, auch die anderen gewünschten Titel findet man günstig, wenn man nur richtig zu suchen das Know-How hat (und die Mühe auf sich zu nehmen bereit ist).
Aber ich vergaß – der Autor des Artikels möchte die Bücher ja gar nicht kaufen, weil ihm seine „Regale jetzt schon zu voll“ sind. Klar, und deshalb sollen Millionen Autoren weltweit nicht mehr selbst darüber bestimmen dürfen, wann, wo und in welchem Medium ihre Werke publiziert werden. Köstlich! (Außerdem: Wer ist es tatsächlich, der hier „egoistisch“ argumentiert?)
Wie in einem polemischen Artikel zu erwarten, werden natürlich auch die mittelgroßen Themen nicht ausgespart. Von einem „Demokratisierungsgewinn“ dank massenhaft gescannter Bücher ist die Rede, von „neuen Vertriebswegen“, natürlich von Profit und vom Geldverdienen, nicht zuletzt vom „Interesse der Allgemeinheit“; und als würde das alles nicht reichen, wird noch schnell die Semantik des Begriffs des „geistigen Eigentums“ dementiert und dieser Eigentumsanspruch höchstens der besagten – reichlich diffusen – „Allgemeinheit“ zugestanden.
Weder werden Belege, Quellen oder wenigstens unabhängige Meinungen zitiert, die all diese verblüffenden Behauptungen unterstützen würden, noch läßt sich der Autor dazu herab, gedankliche Schlüsse auszuführen, die seine Thesen möglicherweise nachvollziehbar machten. Die muß man sich selber zusammenreimen.
Aber dazu ist man als vernünftiger Mensch ja auch fähig, wie ich betonen möchte. Ich jedenfalls unterstütze den Heidelberger Appell – und keineswegs, wie der Autor des Perlentaucher-Beitrags pauschal allen Unterzeichnern unterstellt, „vor lauter Angst“! Alle Kollegen, die ich kenne und die wie ich zu den Unterzeichnern gehören, führen ein Weblog, sind Mitglieder oder gar Betreiber von Online-Foren oder haben mindestens eine eigene Homepage. Wir gehören nicht zu denjenigen Autoren, denen das Internet angeblich fremd und unheimlich ist und deren „Naivität“ das Literatur-Café vor einiger Zeit mit der von „Lemmingen“ verglichen und sogar als „gefährlich“ bezeichnet hat. Sondern wir sind kritische, selbständig und frei denkende, intellektuell befähigte und durchaus vorwärtsgewandte Menschen, die – zumal als Autoren – über den Tellerrand zu blicken und über den Tag hinaus zu denken pflegen.
Vielleicht sind Leute wie wir auch gar nicht gemeint. Aber dann sollten Plattformen mit differenzierten Beiträgen, wie man sie vom Perlentaucher oder vom Literatur-Café erwartet, auch deutlicher sagen, welche Gruppen (Gruppierungen?) von Autoren sie eigentlich meinen, und nicht so rüpelhaft den Heidelberger Appell abqualifizieren. Dessen Anliegen sie vermutlich nicht einmal verstanden haben.
Da wird z. B. das Potential des Internets beschworen (und Initiatoren wie auch Unterzeichnern des Heidelberger Appells implizit vorgeworfen, sich dessen nicht bewußt zu sein) – ein Potential, das der Artikelschreiber bei der Recherche nach den gewünschten Büchern allem Anschein nach selber nicht zu erschließen wußte: Les dieux ont soif gibt’s für unter zehn Euro auf eBay, wobei der Buchversand aus dem europäischen Ausland nach meiner Erfahrung nicht länger als ca. fünf Werktage dauert. Und ich bin sicher, auch die anderen gewünschten Titel findet man günstig, wenn man nur richtig zu suchen das Know-How hat (und die Mühe auf sich zu nehmen bereit ist).
Aber ich vergaß – der Autor des Artikels möchte die Bücher ja gar nicht kaufen, weil ihm seine „Regale jetzt schon zu voll“ sind. Klar, und deshalb sollen Millionen Autoren weltweit nicht mehr selbst darüber bestimmen dürfen, wann, wo und in welchem Medium ihre Werke publiziert werden. Köstlich! (Außerdem: Wer ist es tatsächlich, der hier „egoistisch“ argumentiert?)
Wie in einem polemischen Artikel zu erwarten, werden natürlich auch die mittelgroßen Themen nicht ausgespart. Von einem „Demokratisierungsgewinn“ dank massenhaft gescannter Bücher ist die Rede, von „neuen Vertriebswegen“, natürlich von Profit und vom Geldverdienen, nicht zuletzt vom „Interesse der Allgemeinheit“; und als würde das alles nicht reichen, wird noch schnell die Semantik des Begriffs des „geistigen Eigentums“ dementiert und dieser Eigentumsanspruch höchstens der besagten – reichlich diffusen – „Allgemeinheit“ zugestanden.
Weder werden Belege, Quellen oder wenigstens unabhängige Meinungen zitiert, die all diese verblüffenden Behauptungen unterstützen würden, noch läßt sich der Autor dazu herab, gedankliche Schlüsse auszuführen, die seine Thesen möglicherweise nachvollziehbar machten. Die muß man sich selber zusammenreimen.
Aber dazu ist man als vernünftiger Mensch ja auch fähig, wie ich betonen möchte. Ich jedenfalls unterstütze den Heidelberger Appell – und keineswegs, wie der Autor des Perlentaucher-Beitrags pauschal allen Unterzeichnern unterstellt, „vor lauter Angst“! Alle Kollegen, die ich kenne und die wie ich zu den Unterzeichnern gehören, führen ein Weblog, sind Mitglieder oder gar Betreiber von Online-Foren oder haben mindestens eine eigene Homepage. Wir gehören nicht zu denjenigen Autoren, denen das Internet angeblich fremd und unheimlich ist und deren „Naivität“ das Literatur-Café vor einiger Zeit mit der von „Lemmingen“ verglichen und sogar als „gefährlich“ bezeichnet hat. Sondern wir sind kritische, selbständig und frei denkende, intellektuell befähigte und durchaus vorwärtsgewandte Menschen, die – zumal als Autoren – über den Tellerrand zu blicken und über den Tag hinaus zu denken pflegen.
Vielleicht sind Leute wie wir auch gar nicht gemeint. Aber dann sollten Plattformen mit differenzierten Beiträgen, wie man sie vom Perlentaucher oder vom Literatur-Café erwartet, auch deutlicher sagen, welche Gruppen (Gruppierungen?) von Autoren sie eigentlich meinen, und nicht so rüpelhaft den Heidelberger Appell abqualifizieren. Dessen Anliegen sie vermutlich nicht einmal verstanden haben.